Würzburg (POW) Insgesamt neun Männer und Frauen aus sieben Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften der Diözese Würzburg möchten in die katholische Kirche aufgenommen werden. Bischof Dr. Franz Jung erteilte ihnen am Sonntag, 26. Februar, im Würzburger Kiliansdom die Zulassung zu Taufe, Firmung und Eucharistie. Der Bischof salbte ihnen dazu die Hände mit Katechumenenöl und segnete sie. Nach mindestens einem Jahr der Vorbereitung werden sie an Ostern oder in der Osterzeit in ihren Heimatgemeinden in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen.
Bischof Jung begrüßte die Taufbewerberinnen und -bewerber sowie ihre Begleiter am Siebenarmigen Leuchter im Mittelgang. Vertreter der Heimatpfarreien der Taufbewerber legten vor dem Bischof Zeugnis ab, dass die Katechumenen den Kontakt zur Gemeinde suchen und sich in Glaubensfragen unterweisen lassen. Sie überreichten dem Bischof jeweils Empfehlungsschreiben für ihre Bewerber. Diese kommen aus Bad Kissingen, Bad Brückenau, Hösbach, Margetshöchheim, Schweinfurt und Würzburg. „Als Christ wird man nicht geboren, zum Christsein muss man sich entscheiden“, sagte Bischof Jung. Diese Entscheidung sei ein großer Moment: „Sie erinnert uns an unseren eigenen Weg und an die Frage: Warum hast du dich für Christus entschieden? Ich freue mich, dass Sie heute da sind. Danke, dass Sie diesen Weg gehen.“ In einer Prozession zogen die Katechumenen dann mit ihren Begleitern hinter dem Bischof in den Kiliansdom.
In seiner Predigt betrachtete Bischof Jung die Geschichte von der Heilung des Gelähmten. Dieser wird von vier Männern zu Jesus gebracht, indem sie ihn auf einer Liege durch ein Loch in der Decke in den Raum hinablassen. Füreinander zu glauben und einander zu tragen sei das Schönste, das man in einer Gemeinschaft erfahren könne, sagte der Bischof. „Jeder von uns hat Phasen im Leben, wo er von anderen mal getragen werden muss. Ich sage heute allen Dank, die Sie auf Ihrem Weg bislang begleitet, die Sie getragen und die stellvertretend für Sie geglaubt haben.“ So wie die vier Männer im Evangelium, denen die Menge den Weg zu Jesus verstellt, seien auch jene, die neu nach dem Glauben fragen, eigene Wege gegangen. Diese seien oft sehr ungewöhnlich. „Der eine oder die andere ist dann eben wie im Evangelium durchs Dach gekommen.“ Wichtig sei das Ziel, zu Christus zu kommen: „Nur wer Christus begegnet, ist im Leben, bei dem verändert sich etwas.“
„Jesus konfrontiert uns mit der Wahrheit unseres Lebens“, fuhr der Bischof fort. Wenn Jesus zu dem Gelähmten sage „Deine Sünden sind dir vergeben, steh auf“, dann gehe es nicht nur um die äußere Heilung, denn „die meisten Lähmungen im Leben kommen aus dem Herzen“. Das könne eine vergessen geglaubte Schuldgeschichte sein, die einen irgendwann einhole, das Scheitern von Zukunftsplänen, Krankheit oder ein Unfall. Viele heilige Leben hätten auf dem Krankenbett begonnen. „Wo hängt es in meinem Herzen und wer könnte mir helfen, wieder einen Schritt zu tun?“, sagte Bischof Jung. „Christus konfrontiert uns mit der Wahrheit unseres Lebens. Er hilft uns, diese Wahrheit anzunehmen, und er bringt uns wieder auf die Beine. Er hilft uns zu gehen.“ An Wallfahrtsorten gebe es oft Erinnerungsstücke wie beispielsweise Krücken an schlimme Zeiten im Leben, die durch die Begegnung mit Christus verwandelt wurden. „Jeder von Ihnen hat wahrscheinlich so ein ,Erinnerungsstück‘ in seinem eigenen Glaubensweg“, sagte der Bischof. Bei der Taufe bekämen sie eine Kerze als Erinnerung an den Moment der Erleuchtung – die Begegnung mit Christus. „Bewahren Sie diesen Moment, wo Sie Christus begegnet sind, als kostbares Erinnerungsstück für Ihren eigenen Glaubensweg.“
Auf unterschiedlichen Wegen haben die Bewerber zur katholischen Kirche gefunden. Die Taufe sei für sie die Fortsetzung ihrer Verbindung mit Christus und seiner Botschaft, sagte eine Frau. Nach Jahren des Nachdenkens fühle sie sich nun dazu bereit. „Ein Leben ohne Jesus Christus macht für mich keinen richtigen Sinn“, erklärte ein junger Mann. Jesus sei der Weg und die Wahrheit, sagte ein anderer Mann: „Diesen Weg will ich nun beschreiten.“ Sie habe sich in den Sommerferien mit Ministrantinnen angefreundet und deren Gruppenstunden besucht, erzählte eine junge Frau: „Das war sehr schön für mich. Jetzt möchte ich den Glauben näher kennen lernen und den Weg zu Christus finden.“ Eine Frau erklärte: „Mein Mann ist katholisch, meine Familie ist katholisch, meine drei Kinder sind katholisch, sie sind mittlerweile Ministrantinnen. Aber ich habe bisher noch gar nichts davon gehabt.“ Sie habe sie bislang immer begleitet. „Ich finde es richtig, dass ich jetzt auch zur Kirche dazugehören möchte. Und ich hoffe, ich darf das auch bald.“
2022 hatte Bischof Jung zehn Frauen und einen Mann zu Taufe, Firmung und Eucharistie zugelassen.
sti (POW)